Für Anschlussinhaber auf dem Land die mit 2 Mbit/s oder weniger zurecht kommen müssen, ist VDSL schon richtiges Highspeed-Internet. Für alle die einen VDSL-Anschluss schon ihr Eigenen nennen können kann es allerdings nie schnell genug sein. Immerhin gibt es ja da noch die Glasfaseranschluss-Besitzer, die mit weitaus höheren Bandbreiten prahlen können. Kein Problem, mit dem sogenannten „Vectoring“ kann man inzwischen auch den VDSL-Anschlüssen aus Kupfer Beine machen und sie so noch schneller werden lassen.
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Wie funktionierts?
Vectoring ist eine neue Technik, die eine erhöhte Übertragungsgeschwindigkeit durch die Verringerung des unerwünschten Übersprechens zwischen benachbarten Teilnehmeranschlussleitungen ermöglicht. Diese Kompensierung des störenden Übersprechens wird durch eine optische Kodierung erreicht. Dabei ist das Übersprechen neben der Leitungsdämpfung, die vor allem durch die Leitungslänge gegeben ist, einer der Hauptfaktoren für die Limitierung der Datenübertragung. Übersprechend hat man vor allem dann, wenn in einem Hauptkabel bis zu einigen tausend Teilnehmeranschlüsse räumlich eng zusammengefasst werden. In solch einem Fall beeinflussen sich die Signale von benachbarten Leitungen, was sich negativ auswirkt.
Durch eine spezielle Kanalkodierung im DSLAM und im VDSL2-Vectoring-Modem auf Kundenseite werden nun genau diese gegenseitigen Störungen reduziert. Diese Tatsache macht allerdings für den Einsatz von Vectoring auch den Einsatz komplett neuer DSLAM-Einheiten erforderlich. Am Kabelverzweiger muss der Betreiber die Kontrolle über sämtliche Leitungen besitzen. Andere Betreiber können hier keine eigene Technik installieren. Hier liegt die Deutsche Telekom mit 330.000 Kabelverzweiger, wovon die Wettbewerber circa 8.200 mit eigenen Leitungen angebunden (2,3 Prozent) haben, klar vorne1. Natürlich profitieren aber auch die Wettbewerber der Telekom, die das Netz des rosa Riesen nutzen können, um ihrerseits Kunden das schnelle Internet anzubieten. Dennoch ist Vectoring eine hohe Investition, die natürlich zweimal durchgerechnet wird. Wo VDSL-Vectoring, also der VDSL Ausbau geplant ist, sieht man auf der Telekom Ausbaukarte. Dafür muss dort die letzte Option „VDSL Ausbau geplant bis zu 100 Mbit/s“ angewählt werden, die entsprechenden Regionen färben sich dann blau ein.
Übrigens hat das DSL-Vectoring aber auch für die Provider einen nicht abstreitbaren Vorteil: Die Kunden bekommen eine Bandbreite auf Glasfaser-Niveau, die Kosten sind aber deutlich geringer als bei einem neuen Glasfaseranschluss. Denn statt bis zur Wohnung (Fiber to the Home, FTTH) , müsste der Glasfaserausbau lediglich bis zu den Kabelverzweigern (Fiber to the Curb, FTTC) , also den grauen Kästchen in der Straße erfolgen.
Vectoring ist doppelt so schnell wie VDSL2
Wer in den Genuss von Vectoring kommt, der darf sich auf eine bis zu doppelten Datendurchsatz, als bei VDSL2 freuen. Konkret bedeutet das einen theoretischen Downstream von 100 Mbit/s (Vierfache der derzeit maximalen Upload-Geschwindigkeit bei VDSL-Leitungen ) und 40 Mbit/s im Upstream. Laut der Deutschen Telekom1 sollen sich auch noch in 500 Meter Entfernung vom Verteilerkasten am Ende einer Kupferader Geschwindigkeiten von 100 Mbit/s realisieren lassen. Eine Geschwindikeit die mit der herkömmlichen VDSL-Technik einfach nicht möglich ist.
Um in den Genuss von Vectoring zu kommen ist zwingen ein VDSL-Anschluss nötig. ADSL-Anschlüsse werden von dieser neuen Technik nicht profitieren.
Quellen und Verweise
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