Die Zukunft ist online und wer sich davor drückt, darf sich nachher nicht über ausbleibende Kunden beschweren. Schon heute haben dies viele Unternehmer erkannt und so findet man immer mehr Websites von kleineren und mittleren Unternehmen im Internet. Dennoch scheuen immer noch viele Mittelständer die Kosten für die Beauftragung einer Agentur oder dem benötigten Know-How, wenn man die Website selber erstellen möchte. Lieber kein Webauftritt, als ein unprofessionelles Auftreten im World Wide Web. In Anbetracht der heutigen Software, zu der sich beispielsweise Webbau-Kästen zählen, sind diese Befürchtungen und Ängste nicht nachvollziehbar. Nachfolgend möchte ich die Software „web to date 6.0“ von DATA Becker genauer unter die Lupe nehmen, die sich nämlich dieser Aufgabe gewidmet hat: „Premium-Websites auf höchsten Niveau einfach ohne Programmierkenntnisse zu erstellen.“
Aktivierung mit Hindernisse
Eine Aktivierung der Software findet im Normalfall über das Internet statt. Dort muss man sich erst bei Databecker registrieren, bzw. wenn schon vorhanden, in den entsprechenden Account einloggen. Nun noch den Lizenzschlüssel eingeben und das wird es wohl gewesen sein. Denkste! Um die Lizenz zu aktivieren, sind weitere Schritte notwendig. Entweder eine automatische Aktivierung, bei der ein Plugin für den Browser installiert wird, oder eine manuelle Aktivierung. Da ich auf die Schnelle keine weitere Informationen über das Plugin fand, entschloss ich mich die Aktivierung per Hand auszuführen.
Dazu muss lediglich die Hardware-ID des Computers, auf dem die Software installiert worden ist, eingetragen werden. Nun muss man laut Anleitung auf die Schaltfläche „Jetzt aktivieren“ klicken. Blöd nur, dass es genau diese Schaltfläche nicht gibt und dementsprechend die Aktivierung nicht abgeschlossen werden kann. Da ich dennoch nicht das Plugin installieren wollte, versuchte ich es einfach mit einem anderen Browser und siehe da, beim Internet Explorer tauchte die besagte Schaltfläche dann endlich auch auf. Komischerweise konnte der IE aber meine Hardware-ID, die unter Firefox noch automatisch eingelesen wurde, nicht finden, sodass ich diese manuell nachtragen musste. Warum die Registrierung nicht mit Firefox möglich ist, ist für mich ein Rätsel.
Anschließen kam dann auch die Meldung, dass die Software erfolgreich aktiviert worden ist.
Links Aktivierung im Firefox – Rechts Aktivierung im Internet Explorer
Zugegebenermaßen waren dies nun zwei Kritikpunkte, die der eine schwerer gewichtet, als der andere. Mir persönlich waren vor allem die technische Aspekte der Software sehr wichtig. Ich werden und kann hier allerdings nicht alle Funktionen und Features des Programms vorstellen, da diese wirklich viele sind (Ich habe zusätzlich das Buch: „Das große Praxisbuch web to date 6.0“ bekommen, das alleine schon über 520 Seiten besitzt, um euch mal einen kleinen Eindruck vom Umfang der Software zu demonstrieren ;-)).Während meiner kurzen Arbeit mit „web to date 6.0“ ist dabei folgende Website entstanden, die man als kleine Demonstrations-Website betrachten kann: http://sandro-botticelli.meinwissen.info/
Wie man sieht geht es dort um den Künstler Sandro Botticelli (Ja Kunst muss auch mal sein), dessen Bilder gerade in Frankfurt ausgestellt werden. Die Website wurde komplett mit „web to date 6.0“ in kürzester Zeit erstellt und besitzt das ein oder andere Feature, auf das ich später noch eingehen möchte. Wer selbst auch schon Websites mit „web to date 6.0“ erstellt hat, kann diese gerne unten im Kommentarfeld posten.
Los geht’s!
Nun kann es also endlich losgehen und man beginnt gleich mit einem neuen Projekt. Dafür kann man den Projekt-Assistenten verwenden, der vorschlägt, eine entsprechende Vorlage aus einer der sechs Kategorien auszuwählen. Zu den Kategorien zählen:
- Beratung
- Gesundheitswesen
- Handwerk & Dienstleistung
- Hotel & Gastronomie
- Recht
- Schule
Nun kann man noch auswählen, ob man eine große, mittlere oder kleine Seite möchte, je nach Auswahl ändert sich der Umfang und die Struktur. Am Ende muss man dann in die automatisch generierte Website nur noch seine eigene Daten und Texte eingeben. Grundsätzlich denke ich, dass diese Generierung für unbedarfte Anwender eine große Hilfe ist und sie so schneller ans Ziel kommen. Mir persönlich war das beim ersten Mal zu unflexibel, außerdem gibt es keine Kategorie Kunst, sodass ich mich für ein leeres Projekt entschied.
Dort kann man sich nun mehr oder weniger austoben. Angefangen natürlich beim Design, von dem es 1000 „erfrischende Webdesigns“ zum Auswählen geben soll, wie der Produkttext auf der Software verspricht. Tatsächlich sind es lediglich ein paar Designs (über 30), die jeweils wiederum verschiedene Variationen besitzen und so multipliziert wohl die Zahl 1000 ergeben. Getrickst wird eben überall 😉
Hat man sich für eine Design-Variation entschieden, geht es nun daran (Unter)Seiten zu definieren und diese mit Inhalt zu befüllen. Dies geht sehr einfach und schnell von der Hand. Man legt eine entsprechende Seite an, fügt einen neuen Absatz ein und definiert im selben Atemzug welcher Absatztyp es sein soll, sprich Text, Bild, Tabelle usw.
Neben der einfachen Texterstellung, kann man ebenso einfach Bilder in die Texte einfügen. Einfach das entsprechende Bild in das Projekt „laden“ und schon kann man es an unterschiedlichen Stellen wieder verwenden. Komisch finde ich bei den Bildern nur, dass scheinbar lediglich die Formate .bmp, .jpg und .gif unterstützt werden. Ein Bilder mit der Endung .png wird z.B. erst gar nicht erkannt.
Ein besonderes Schmankerl und für mich der größte Pluspunkt, quasi das Highlight von „web to date 6.0“, sind die Plugins. Mit ihnen lässt sich die statische Website dynamischer und interaktiver machen. Man kann mit lediglich nur ein paar Klicks Kommentar-Funktionen, Chats, Countdowns usw. einbauen. Für meine „Kunst-Seite“ fand ich das Bilderzoom-Plugin z.B. richtig gut, in Aktion kann man es unter folgender URL sehen: http://sandro-botticelli.meinwissen.info/botticelli-bilder/minerva-und-kentaur/index.html
Zwar gibt es schon eine recht beachtliche Anzahl an Plugins, meiner Meinung nach sind es aber nicht genügend. Interessanter würde ich es ohnehin finden, wenn man eine Art Plugin-Community schaffen würde, wo man dann selbst Plugins programmieren und austauschen kann. So etwa in der Art, wie es auch bei den WordPress-Plugins der Fall ist. Hier müsste aber der Hersteller das System öffnen und ich denke nicht das dies der Fall sein wird. Schade eigentlich, die Idee hätte doch Potential, oder?
Übersicht der web to date 6.0 Oberfläche
Puristen kommen nicht auf ihre Kosten
Zwar läuft die Erstellung der Website schnell von der Hand, wenn man dann aber Kleinigkeiten ändern möchte, muss man sich meist richtig verbiegen. So kann man beispielsweise die wichtigsten Meta-Tags wie Description und Keywords im Programm bequem für jede Haupt- und Unterseite extra eingeben. Dies ist auch erforderlich, da beispielsweise eine gleiche Description für jede Seite überhaupt nicht gerne von Suchmaschinen gesehen werden. Etwas störend ist die Tatsache aber, dass man weitere Meta-Tags von Hand eingeben muss. Möchte ich beispielsweise mein Impressum mit „noindex“ vor eine Indexierung durch eine Suchmaschine verhindern, muss ich die entsprechende Impressum-Unterseite von Hand mit einem externen Editor (!) öffnen und ändern. Anschließend muss ich bei der weiteren Bearbeitung mit „web to date 6.0“ aufpassen, da das Programm die Unterseite einfach so überschreibt. Der Hersteller selbst rät, solche Änderungen erst ganz zum Schluss vorzunehmen und
Allgemein kann man vordefinierte Absätze nicht als HTML editieren. Lediglich in einem HTML-Absatz kann man mit den HTML-Tags hantieren. Warum ein einfacher HTML-Editor nicht gleich im Programm implementiert ist, kann wohl nur der Entwickler erklären. So werden erfahrenere User auf Umwege gezwängt, obwohl man es doch viel einfacher machen hätte können.
Wer übrigens auf validen Code setzt, der wird mit „web to date 6.0“ nicht seine Freude haben. Wer die obere Beispielsseite mal durch den Validator jagt, bekommt einige Fehler zu sehen. Dies wiederum stört mich persönlich überhaupt nicht und sollte auch nur am Rande erwähnt werden, obwohl manche darauf viel Wert legen und Webbaukästen danach bewerten.
Fazit:
Abgesehen von seltsamen Lizenzbestimmungen und umständlicher Produktaktivierung muss ich bei meinem Fazit ganz klar unterscheiden. Subjektiv gefällt mir die Einfachheit des Programms sehr gut. Mir persönlich ist das Programm allerdings an einigen Stellen zu unflexibel. Warum kann ich beispielsweise den HTML-Code nicht direkt im Projekt ändern, wenn mir danach ist? Objektiv gesehen erfüllt das Programm genau die Anforderungen, die ein mit Website unerfahrener Kunde an solch eine Software stellt. Schon nach kurzer Zeit lassen sich ansehnliche Websites erstellen und das komplett ohne HTML-Kenntnisse. Mit den Plugins kann man anschließend der Website noch Leben einhauchen und sie für Besucher attraktiver machen.
Nicht verschwiegen werden sollte der Preis für „web to date 6.0“, der mit rund 160,00 Euro nicht gerade günstig auf den ersten Blick ausfällt. Geht man allerdings davon aus, dass die primäre Zielgruppe nicht Privatpersonen, sondern Mittelständer und kleine Unternehmen sind, ist der Preis durchaus gerechtfertigt und angemessen.
Wer „web to date 6.0“ erstmal ausprobieren möchte, der kann sich eine 10-tägige Testversion auf: http://www.todate.de/testversionen/index.html herunterladen.
Die Sache mit der Lizenz
Abschließend noch ein paar Worte zur Lizenz, die einem von der Software aufgezwungen wird. Diese wird nämlich im Internet heftigst kritisiert. Nachlesen kann man die Lizenz unter anderem hier: http://www.todate.de/lizenzbedingungen.php
Kritisiert wird vor allem die Klausel, dass für erstellte Websites, die an jemand Drittes weiterverkauft oder vom Dritten gewerblich genutzt werden, eine Zusatzlizenz fällig ist. Ich selbst vergleiche das mit einer Axt, mit der ich für mein Freund Holz hacke, der dieses Holz nachher verkauft. In diesem Fall muss ich auch keine weitere Kosten an den Axt-Verkäufer verrichten und eine Axt ist genauso wie „web to date 6.0“ ein Werkzeug! Persönlich sehe ich den Weiterkauf von Websites die mit der Software erstellt wurden nicht so kritisch, da ich der Meinung bin, dass professionelle Anbieter ihre Sache verstehen und nicht auf Software wie „web to date 6.0“ zurückgreifen. Problematischer wird es aber dann, wenn ich für meinen Freund eine Website erstelle und dieser irgendwann auf die Idee kommt, Banner auf seine Website zu stellen, mit denen er sich ein bisschen das Taschengeld aufbessern möchte. Zack, wäre dies eine kommerzielle Nutzung und man müsste die Zusatzlizenz erwerben, die alles andere als billig ist.
Grundsätzlich halte ich als Anwender ohnehin nichts von solchen speziellen Lizenzen. Außerdem zeigt sich auch in diesem Fall, dass die Software-Anbieter durch solche Bedingungen genau das Gegenteil erreichen, von dem was sie eigentlich wollen. Statt mehr Programm-Lizenzen zu verkaufen, rufen nun die Anwender offen zum Boykott der Software auf!
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Egal wie gut oder umfangreich die Software ist – letztendlich hilft es nicht, wenn man kein Gefühl für Design, Ergonomie und Stil hat.