humyo.de – Online Speicherdienste auf dem Vormarsch

Ich wurde vor einigen Tagen angemailt, ob ich nicht Lust hätte einen kleinen Bericht über humyo.de zu schreiben. Nach eigenen Angaben ist „humyo.de mit knapp 700.000 Kunden Europas größter Online Speicherplatz Provider und ermöglicht seinen Kunden Dateien zu speichern, zu bearbeiten, mit anderen zu teilen und von überall auf diese zuzugreifen.“ Da diese „Online-Speicher-Dienste“ in letzter Zeit ja wie Pilze aus dem Boden gesprossen sind, möchte ich mich mit der Thematik und auch dem Anbieter gerne befassen.

Der Sinn und Zweck des Konzepts der Anbieter ist klar: Externe Datenspeicherung und Sicherung mit Zugriff über das Internet. Möglich macht dies nicht nur die immer billiger werdenden Speicher-Medien, sondern auch die Verbreitung des Internets. Nun kann man angesichts der, durchaus auch für Privatanwender, billigen Speicherpreisen, durchaus das Argument aufwerfen, dass doch letztendlich jeder von zu Hause solch einen Dienst für sich betreiben kann. Dank billiger Hardware und einfacher Softwarelösung + DynDNS sollte dies für bewanderte Computer-Anwender wirklich kein großes Problem darstellen. Dann muss man sich aber auch im Klaren sein, dass man je nach DSL-Leitung mit Geschwindigkeitseinbussen rechnen muss, für die Sicherheit der Daten (in jeglicher Hinsicht) selbst verantwortlich ist und wenn es daheim im Heimnetzwerk Probleme gibt (Mutti hat mal wieder den Router ausgemacht), man keinen Techniker vor Ort hat, der die Konnektivitätsprobleme mal schnell beheben kann.

Kurzum, „Online-Speicher-Dienste“ sind nicht nur für unbedarfte IT-Anwender eine einfache Alternative, die sogar im kleinem Maße kostenlos sein kann.

Bei oben genannten Anbieter ist dies beispielsweise der Fall. Dort bekommt man das Paket: „humyo Kostenlos“ gratis. Enthalten sind darin einen lebenslangen und kostenfreien 10 GB online Speicherplatz – 5 GB Speicher für Media-Dateien und 5 GB Speicher für andere Dateiformate. Der Zugriff ist bei diesem Paket nur via Internet möglich.

Für fast 6 Euro pro Monat kann man sich bei Humyo einen Premium-Zugang kaufen. Dieser beinhaltet unter anderem 100 GB Speicherplatz, eine Synchronisation mit dem Computer, die Erstellung von automatischen Backups, das Teilen von Fotos mit Freunden, eine schnelle und sichere Dateiübertragung mit SSL-Verschlüsselung und noch einiges mehr.

Neben Privat-Kunden bietet humyo.de die Dienste auch für Business-Kunden an. Dies ist wohl für kleine Mittelständler gedacht, die selbst keine große IT in ihrem Unternehmen betreiben.

Das hört sich doch alles gut an, oder? Den größten Kritikpunkt möchte ich aber natürlich nicht verschweigen: Wie sieht es mit der Sicherheit von den Daten aus? Ich meine damit nicht nur die Datensicherheit ansich, sprich, dass keine Daten verloren gehen, sondern mir geht es viel mehr darum, dass kein Unbefugter meine Dateien liest, kopiert oder sonst etwas damit macht.

Mit diesem Kritikpunkt müssen sich die Anbieter seit ihrer Existenz auseinander setzten. So ist es auch zu erklären, dass man vor allem auf diesen Gesichtspunkt viel Wert mit der Kommunikation zwischen den Unternehmen und den potentiellen Kunden legt. Auch Humyo geht mit dieser Fragestellung sehr offen um und Antwortet darauf in den FAQ sehr ausführlich darauf. So steht dort beispielsweise auf die Frage, wie sicher die Daten sind:

„Die Plattform ergreift alle möglichen Sicherheitsmaßnahmen, um die Sicherheit der Benutzerdaten zu garantieren, inklusive einer 256-bit Verschlüsselung, Firewall und einem unterteiltem Netzwerk (die Fileserver sind nicht öffentlich zugänglich). Zusätzlich gibt es bei humyo noch eine Permissions Structure, die das Öffnen einer Datei nur nach einer spezifischen Sicherheitsabfrage erlaubt und die gegen Software-Bugs schützt.
Unsere Server stehen in einem ehemaligen Tresor für Goldbarren. Sie können sich vorstellen, wie ernst die „Bank of England“ die Sicherheit ihres Golds nimmt. Jetzt können wir Ihnen genau den gleichen Schutz für Ihre Dateien bieten!“

Auch ob Mitarbeiter von Humyo auf die Daten zugreifen können, wird dort beantwortet:

„Die Dateien sind nicht in einem einfachen Verzeichnis auf einem Server gespeichert, sondern auf Speicherservern verteilt, unter Nutzung einer geschützten Plattform. Eine Datei auf einem Server hat nur eine Nummer, so dass man nicht sehen kann, mit welcher Software die Datei zu öffnen ist oder es möglich macht Ihre Datei oder die von irgendeinem anderen Nutzer zu differenzieren ohne sich auf die Hauptdatenbank zu beziehen, die diese Informationen beinhaltet.
Die Benutzeroberfläche im Web macht all das für Sie, aber da wir uns nicht wie Sie einloggen können (weil wir Ihr Passwort nicht speichern, nur eine Quersumme davon), wäre es ein mühseliger Job für jeden, der einen Blick in Ihre Dateien werfen wollte, da es notwendig wäre, jede Datei von Hand in die jeweilige ID-Nummer zu konvertieren, herauszufinden auf welchem Server sie gespeichert ist, sie dann auf dem Server zu finden und sie umzubenennen.“

Möglich ist der Zugriff demnach wohl schon, nur sehr mühselig. Insgesamt also schon eine sehr sichere Sache, wirklich geheime und sehr persönliche Dateien würde ich persönlich dennoch keinem fremden Dienst anvertrauen.

Wer humyo.de also testen möchte, der kann diese kostenlos jederzeit machen. Aber Achtung, wer auf die nach 90 Tagen Inaktivität von humyo.de gesendete Mail nicht reagiert, dem werden die Daten bzw. der Account gelöscht.

Ähnliche Themen:

5 Kommentare

  1. Hi, wir nutzen humyo.de seit 1 Jahr und sind recht zufrieden. Wir arbeiten von 3 verschiedenen Standorten und können so alle auf unsere Dateien zugreifen ohne extra Tunnel etc….

  2. Hallo,

    vielleicht solltet Ihr aber auch auf einen weiteren nervigen Punkt der meisten Online Speicherdienste hinweisen: Der Zugriff ist oft nur mit einer bestimmten, vom Anbieter erstellten Software möglich und oft nicht über ftp oder WebDAV.

  3. Hallo,

    bei humyo ist der Zugriff,neben der SmartDrive Software auch über die Webseite und WebDav möglich.

    Gruß aus Berlin

    Mark Beyer

  4. Humyo ist mir neu. Noch nie von gehört. Der Service, den sie anbieten, ist zwar in der Regel praktisch, aber mir ist das viel zu unsicher. Beispielsweise wenn der Server von Humyo gehackt wird oder wenn die Sicherheitsmaßnahmen umgangen werden, dann könnten andere meine privaten Daten sehen und was weiß ich damit anstellen.

  5. Leider ist bei humyo die Software, die zur Synchronisierung dient (SmartDrive) fehlerhaft. Ordner werden ungefragt gelöscht, bei Umbenennungen stürzt das Programm ab, nicht ohne zuvor Dateien zu löschen. Man kann diese nur mühsam aus dem Papierkorb restaurieren. Der Support sagte, man kenne das Problem und arbeite daran, das könne aber noch einige Wochen dauern. Meine Bitte um einen Ausstieg aus dem Vertrag wurde abgelehnt, obwohl die Synchronisierung, der Inhalt des Vertrages, nicht ordnungsgemäß funktioniert. Ich kann von humyo nur dringend abraten.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.