CyberGhost VPN Test


Anonymität im Internet wird zu einem immer wichtigeren Thema in der heutigen vernetzen Welt. Leider ist das Wort Anonymität immer noch mit vielen Vorurteilen verbunden. Wer nichts zu verbergen hat, muss ja schließlich nicht anonym sein. Ein einfacher Gedanke der in der heutigen komplexen Netzwelt so keine Berechtigungsgrundlage mehr hat. Wenn die Bundesregierung mit Gesetzen jeden Bürger unter Generalverdacht stellt, wenn Kriminelle die WLAN-Daten abfangen und wenn virtuelle Daten immer wichtiger werden, dann hat jeder ein Recht auf den Schutz seiner Privatsphäre, auch im Internet. Nun gibt es viele Wege um diese Anonymität zu gewährleisten, ich möchte hier einen Weg über das Tool CyberGhost VPN vorstellen.

Auf der Hersteller-Website (http://www.cyberghostvpn.com/) kündigt jeniger das Produkt folgendermaßen an:

Sie wollen nicht länger der gläserne Surfer im Internet sein?
Anonym Surfen – ohne Spuren im Netz
SimonTools CyberGhost VPN ist der Anonymisierer für den Internet-Zugang. Mit dieser Tarnkappe machen Sie sich unsichtbar im Internet. Sie surfen, downloaden und tauschen Dateien völlig anonym.

Vom Hersteller habe ich eine Premium-Test Lizenz bekommen, mit der ich das Ganze testen werde und überprüfe, ob die oberen Aussagen auch wirklich auf das Programm zutreffen.

VPN – Was is’n das?
Bevor ich zum eigentlichen Programm komme, sollte man kurz den Begriff VPN erklären und welches Prinzip dahinter steckt. VPN steht als Abkürzung für Virtual Private Network und bedeutet für den CyberGhost VPN Fall vereinfacht: Der eigene Computer verbindet sich mit einem CyberGhost Server, der wiederum die Verbindung zum Internet gewährleistet. Die Verbindung zum CyberGhost Server ist natürlich verschlüsselt. Damit bleiben die eigenen Daten im „Tunnel“ vom eigenen PC zum VPN-Server sicher, da sie ja verschlüsselt sind und darüber hinaus bleibt die eigene IP-Adresse anonym, da sie nirgendwo im Internet auftauch, da hier der VPN-Server mit seiner IP-Adresse vermittelt. Demnach sieht beispielsweise ein Website-Betreiber immer nur die IP-Adresse des VPN-Servers, wer aber dahinter steckt weiss er nicht. Dies ist besonders deswegen relevant, weil die IP-Adresse eine eindeutige Identifikations-Nummer für den eigenen Anschluss ist. So ist der Anonym, dem seine wahre IP-Adresse auch nirgendwo auftaucht. Und dies ist bei CyberGhost VPN der Fall, zumindestens für die Verbindung ins Internet.

Basic oder Premium?
Grundsätzlich ist die Nutzung von CyberGhost kostenlos. Man benötigt für die Nutzung lediglich ein kostenlosen Account, der aber dennoch anonym sein soll. Wer aber kein Geld ausgeben möchte, der muss auch auf eine Geschwindigkeitsgarantie verzichten. Wie schnell man also mit CyberGhost in der Basic-Variante unterwegs ist, das entscheidet die momentane Auslastung. So soll es vor allem zu Stoßzeiten, zu einer gewissen Trägheit kommen können (wobei ich in meinen Tests davon nichts spürte). Ein weiteres Manko an der Free-Variante ist neben den noch hinnehmbaren Werbefenster, die nach sechs Stunden automatisch stattfindende Zwangstrennung.
Nervig ist auch, dass man bei der kostenlosen Basic-Variante eine Wartezeit hat, bevor man überhaupt eine Verbindung zu einem VPN-Server bekommt. Bei meinem ersten Test war ich beispielsweise auf Postion 5 der Warteschlange und musste angeblich 15 Sekunden warten, bis ich dann endlich Anonym im Internet war. Tatsächlich hat es aber einige Minuten gedauert. Wie ich dann nachher feststellte, bezieht sich die Wartedauer erst auf dem Zeitpunkt, in dem man hinter keinem mehr in der Warteschlange ist. Teilweise war ich schon 17. in der Warteschlange und kam damit bei einer Wartedauer von circa 15 Sekunden pro Person auf etwas mehr wie 4 Minuten Wartezeit. Das ist schon zu verkraften, nur nervig wenn man es eilig hat oder nur mal schnell anonym sein möchte.

Viel entspannter sieht es mit einem Premium-Konto aus. Hier kann man sich nämlich seinen HiSpeed-VPN Server mit garantierter Bandbreite selbst aussuchen. Wahlweise übernimmt das aber auch die Software selbst, bzw. gibt entsprechende Vorschläge aus. Neben der garantierte Bandbreite gibt es natürlich auch kein Zwangsdisconnect, keine Warteschlange und sogar ein 2GB Online Datensafe oben drauf.

E-Mail Spammer bitte draußen bleiben
Wie man bei der Konfiguration des Programms erfährt, wird ausgehender E-Mail Verkehr nicht über die VPN Server geleitet. Begründet wird dies mit dem Schutz vor Missbrauch durch E-Mail Spamversender. Um dennoch auch Mails zu verschicken, wenn man gerade mit CyberGhost VPN unterwegs ist, kann man den E-Mail Server des eigenen Providers auf die Ausnahmeliste setzten. Dadurch kann man weiter E-Mails verschicken, diese werden aber, Achtung(!), nicht über eine anonyme Verbindung versendet.

Man kann zwar diese Eingabe des E-Mail Servers (URL/IP) selbst eingeben, die meisten sind aber dankbarerweise schon vorkonfiguriert und müssen nur angewählt werden. Darunter sind eigentlich alle bekannte deutsche Anbieter wie Web.de, Strato, T-Online, 1&1 …
Weiter gibt es Listen mit Einträgen für Mailanbieter aus Frankreich, Österreich, Schweiz und Weltweit.

cyberghost-vpn-mail-server

Nichts für Power-User
Groß war der Aufschrei, als Internet-Provider Kunden die Leitung kappten, da diese sie besonders stark beanspruchten. Soweit soll es bei CyberGhost VPN gar nicht kommen und die Betreiber legen von Anfang an ein bestimmtes Traffic-Volumen fest. So darf man bei der Basic-Variante lediglich 1 GB pro Monat verbrauchen. Bei der Premiumlaufzeit beinhaltet das Traffic-Volumen 40 GB. Wem dies nicht reicht, der kann ein Traffic Upgrade durchführen. So kosten zusätzliche 25 GB Traffic momentan 6,99 Euro. Man sollte sich also schon überlegen, welche Dinge man im VPN-Netz erledigt und welche nicht. Ansonsten kann der Spaß sehr teuer werden.

100% Anonymität, Vorratsdatenspeicherung, Deutschland …
Beim Funktionsprinzip eines VPN-Netzes habe ich oben geschrieben, dass man zumindestens im Internet anonym sei, da man nicht mit der eigenen IP-Adresse, sondern mit der Adresse des VPN-Servers unterwegs ist. Nun ist man aber dennoch nicht 100 Prozent anonym, da ja immer noch der VPN-Server die eigene IP-Adresse kennt und hier eine technische Zuordnung statt finden muss. Der Knackpunkt für die eigene Anonymität liegt also in diesem Szenario beim VPN-Server und dessen Betreiber. Deswegen habe ich beim Anbieter von CyberGhost VPN nachgefragt, wie es denn wirklich um die eigene Anonymität bestellt ist.

Nach eigener Aussage werden, falls mal eine Behörde vor der Tür steht, keinerlei Daten herausgegeben, da keinerlei Daten vorliegen. Lediglich Daten zu Abrechnungszwecken, sprich User-ID und das dazugehörige Trafficvolumen, werden gespeichert. Der Datenverkehr selbst läuft verschlüsselt ab, sodass er für den Server „unsichtbar“ ist. Laut Angaben des Herstellers, weiß dieser nicht wer gerade auf dem Server eingeloggt ist, und woher dieser User kommt. Außerdem dürfe man rein gesetzlich keinerlei Informationen über User speichern, welche nicht für Abrechnungszwecke benötigt werden.
Auch zu Zeiten der Vorratsdatenspeicherung, die ja glücklicherweise nun schon wieder der Vergangenheit angehören, wurden angeblich keinerlei Daten an Behörden herausgegeben.

Da die Server aber in Deutschland stehen, und man mit der Vorratsdatenspeicherung gesehen hat, in welche Richtung die Politik steuern möchte, empfehle ich für meinen Teil, auch zukünftig die Augen bei neuen Gesetzten offen zuhalten. Denn als deutscher Anbieter, muss sich die S.A.D. GmbH mit Sitz in Ulm auch an die deutsche Gesetzte halten. Momentan ist die Verwendung von CyberGhost VPN aber nach Angaben des Herstellers sicher.

Fazit
Durch den Aufbau des Programms und von der Bedienbarkeit kann CyberGhost VPN von sich überzeugen. Mit ein paar Klicks hat man das Programm konfiguriert und mit weiteren wenigen Klicks ist man auch schon mit dem VPN verbunden. Mit dem Basic-Account kann man sich die ersten Eindrücke von CyberGhost VPN verschaffen. Außerdem ist diese kostenlose Variante auch für nicht so anspruchsvolle Internet-User, die nicht ständig online sind, völlig ausreichend. Wer mit der Trafficlimitierung von 1 GB pro Monat und der nicht garantierte Bandbreite nicht auskommt, der muss eben zum Premiumaccount greifen. Zum aktuellen Zeitpunkt ist dieser mit 9,99 Euro, bzw. 7,99 Euro pro Monat durchaus noch bezahlbar. Anonymität mit Konform hat eben auch ihren Preis. Im Hinterkopf behalten sollte man aber immer, dass man mit dieser VPN-Geschichte das Vertrauensverhältnis lediglich vom eigenen Internet-Provider zum Anbieter des VPN-Dienstes verlagert wird. Inwiefern der VPN-Anbieter sich aber in alle Richtungen abgesichert hat, z.B. falls mal der Staatsanwalt anklopft, falls der Server von einem Cracker kompromittiert wird … ), das kann ich an dieser Stelle nicht beantworten. Deshalb als Schlusswort noch ein gut gemeinter Rat: Bleibt sauber, selbst wenn man nun anonym ist, gelten weiter Regeln und deutsches Recht, dies sollte man immer im Hinterkopf behalten.

Herunterladen kann man CyberGhost VPN bei pcwelt.de
Weitere Fragen werden in der ausführlichen FAQ auf Hersteller-Website beantwortet.


Als Alternative hier noch ein kostenloses Programm um anonym im Internet zu Surfen.

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